Du kennst das: Du drückst zehnmal den Snooze-Button. Du stehst erst kurz vor knapp auf. Katzenwäsche im Bad. Schnell noch die U-Bahn oder den Bus erwischen, sich genervt durch den Berufsverkehr kämpfen. Unausgeschlafen und energielos in der Schule, in der Uni oder in der Arbeit ankommen.
So geht es vielen von uns. Und viele von uns möchten das eigentlich ändern. Denn seien wir mal ehrlich: Irgendwie ist das kein wirklich guter Start in den Tag.
Seit einiger Zeit ist das Konzept der Morgenroutine sehr populär. Influencer und Promis schwärmen davon, mit wieviel Power sie in den Tag starten, seit sie um vier Uhr aufstehen und vor den ersten Terminen um sechs noch eine Stunde ins Fitti gehen, drei Meditationen machen, E-Mails checken und Frühstück für die ganze Familie zubereiten.
Tröstlich für uns normale Menschen: Du kannst auch mit kleinen Veränderungen viel für dich bewirken und voller Energie in den Tag starten! Vielleicht helfen dir meine Tipps dabei.
Was ist eine Morgenroutine überhaupt?
Hinter dem Modebegriff verbirgt sich im Grunde nur eine bestimmte Art, seinen Morgen ab dem Zeitpunkt des Aufstehens zu strukturieren. Diese Struktur behältst du dann einfach für eine lange Zeit bei, so dass sie zur Gewohnheit wird – zur Routine!
Wie sieht meine Morgenroutine aus?
Ich stelle meinen Wecker jeden Morgen auf 06:30 Uhr – allerdings wache ich sowieso immer irgendwann um diese Uhrzeit herum auf. Aber der Wecker ist auch Teil meiner Routine, er hilft mir dabei, dann auch wirklich aufzustehen und nicht ewig weiter zu dösen. Je nachdem bleibe ich dann aber trotzdem oft noch ein paar Minuten im Bett liegen.
Spätestens um 07:00 Uhr stehe ich dann aber wirklich auf. Ich lüfte die Wohnung und ziehe schnell meine Sportsachen an. Dann gehe ich raus und laufe je nach Tagesform ganz gemütlich oder manchmal auch etwas schneller meine Standardrunde durch den Englischen Garten. Das dauert zwischen 20 und 40 Minuten. Danach mache ich noch ein bisschen Gymnastik, also Dehnübungen, Mobility, Liegestütze. Im Winter ist es da natürlich noch dunkel.
Anschließend gehe ich nach Hause und koche mir erst mal einen Tee und zünde ein paar Kerzen an. Dann mache ich es mir noch mal gemütlich und höre einen kurzen Podcast – zu spirituellen Themen, über Sport, Motivation oder Philosophie. Vielleicht eine kurze Meditation. Im Anschluss gehe ich Duschen, Rasieren, Zähneputzen und höre dabei Musik. Im Moment stehe ich auf klassische Sachen – Klavierkonzerte von Mozart oder was von Tschaikowski. Ärzte habe ich aber auch schon gehört oder Zarah Leander. Es ist egal was, aber immer etwas, was mir gute Laune macht.
Danach hänge ich dann noch ein paar Minuten zu Hause rum, schreibe vielleicht ein paar Nachrichten und gehe dann zur Arbeit.
Benefits der Morgenroutine
Ich glaube fest daran, dass jeder Mensch einen Rhythmus braucht. Denn auch unser Leben, die ganze Welt läuft nach bestimmten Rhythmen ab. Man denke nur an den Wechsel von Tag zu Nacht, den Wechsel der Jahreszeiten, den Herzschlag oder wie die Planeten um die Sonne kreisen.
Und ich glaube, eine individuelle Morgenroutine trägt dazu bei, seinen eigenen Rhythmus zu finden oder wiederzufinden und mit sich selbst in Einklang zu kommen. Deswegen ist eine Morgenroutine nicht nur generell sehr gewinnbringend, sondern insbesondere in Situationen, in denen wir gestresst oder durcheinander sind. Für mich persönlich sind immer die Phasen meines Lebens am anstrengendsten gewesen, in denen ich aus meinem Rhythmus gekommen bin. Und immer, wenn ich ihn wiedergefunden habe, ging es mir dann wieder besser und ich bin wieder in einen ausgeglichenen Zustand gekommen.
Unmittelbar spürbare Benefits sind Energie am Morgen, Zeit für sich selbst, besserer Schlaf. Ich würde soweit gehen, zu sagen, dass der ganze Tag einfach besser ist, wenn man gut startet. Und langfristig wird deine Morgenroutine so einen großen Impact auf dein ganzes Leben haben. Denn wir sparen mit positiven Gewohnheiten Energie ein, die wir dann für andere wichtige Dinge einsetzen können.
Tipps für deine Morgenroutine
- Stehe immer zur selben Zeit auf – egal, was am Vorabend war. Perfekt ist es, wenn du es schaffst, immer zur selben Zeit schlafen zu gehen. Wieviel Schlaf jeder Mensch braucht, ist individuell sehr unterschiedlich.
- Ab sofort gibt es keine Snooze-Taste mehr für dich. Das ständige Aufwachen und Weiterschlafen bringt den zirkadianen Rhythmus durcheinander. Heißt auf deutsch: Das Gehirn weiß nicht mehr, ob es wach oder müde sein soll. Das kann kann tagsüber zu anhaltender Abgeschlagenheit führen. Also einfach kurz strecken, Licht anmachen, aufstehen, aktiv werden. Auch wenn es hart ist.
- Handy weg. Die Morgenroutine ist für dich gedacht. Lenke dich nicht ab. Mir hat es geholfen, für mich festzulegen, vor acht Uhr keine Sozialen Medien, SMS oder Mails zu checken. Idealerweise hat dein Smartphone auch einen Rhythmus. Ich hatte zum Beispiel eine Zeitlang mein Handy nur von acht bis 20 Uhr an. Sollte ich vielleicht mal wieder machen…
Leg los!
Der erste Schritt für dich ist, immer zur selben Zeit aufzustehen. Ich empfehle dir, mindestens eine Stunde Zeit für deine Morgenroutine einzuplanen, bevor du deine täglichen Verpflichtungen beginnst. Das ist für viele Menschen am Anfang das härteste. Hierbei kann dir auch keiner helfen, was zählt ist einfach nur Disziplin. Du bist erwachsen, also reiß dich mal zusammen. Mit der Zeit wird dir das frühere Aufstehen zur Gewohnheit werden und du wirst dich fragen, wieso du früher immer die beste Zeit des Tages verpennt hast.
Als nächstes machst du die Fenster auf und lässt Luft und Licht zu dir in die Wohnung.
Ab hier bleibt dir alles selbst überlassen. Du könntest zum Beispiel raus gehen und einfach eine Runde spazieren gehen. Du könntest dir einen Kaffee kochen oder einen Tee machen. Vielleicht willst du aber auch erst mal heiß duschen und dann ein Buch lesen. Oder dein Five-Minute-Journal führen. Oder das Klo putzen. Oder deine Katze füttern.
Egal, was du machst: Nimm dir für den Anfang eine Sache vor, die du wirklich gerne machst und die dir Energie gibt. Mach sie ganz bewusst und mach dir klar, dass sie dir Freude bereitet. Mach sie gleich als erstes nach Aufstehen und Lüften und ich verspreche dir, der Rest ergibt sich von allein. Ziehe das zumindest zwei Wochen durch. Schau dann, ob sich für dich etwas zum Positiven verändert hat. Und wenn ja, dann bleib dran. Du bist auf einem guten Weg, eine gewinnbringende Gewohnheit in deinem Leben zu implementieren, die dich langfristig voranbringen wird. Du kannst stolz auf dich sein! Herzlichen Glückwunsch!