Spaziergang als Ausdauertraining: Geh mal wieder spazieren

Spaziergang als Ausdauertraining: Geh mal wieder spazieren

Du kennst das sicher auch: Endlich hast du einen Flow, das Training läuft seit geraumer Zeit rund, die Gainz kommen quasi von alleine. Und plötzlich das: Kratzen im Hals, Nase läuft, Leistungsfähigkeit im Keller.

Jeder Sportler hat damit zu kämpfen, dass es Phasen gibt, in denen das Training aufgrund äußerer Umstände nicht so durchgezogen werden kann, wie es eigentlich geplant ist. Zwei Gründe hierfür können Verletzungen oder Erkrankungen sein.

Die Herausforderung besteht darin, diese Phasen möglichst fit zu überstehen, um danach wieder voll draufzugehen. Grundsätzlich führt eine Erkrankung oder Verletzung aber fast immer zu einem Leistungsabfall.

Ok Junge, jetzt bist du verletzt oder krank, was ist zu tun? Erstmal: Bleib cool, ein oder zwei Wochen Trainingspause können manchmal auch gut für dich sein. Vielleicht sagt dir dein Körper mit der Zwangspause einfach, dass du es in letzter Zeit etwas übertrieben hast und Ruhe brauchst.

Wenn du allerdings nicht grade todkrank im Bett liegst, kannst du eigentlich immer leichtes Training machen. Meiner Erfahrung nach bleibt Kraft auch bei längeren Pausen gut erhalten. Ein weiterer wichtiger Punkt ist allerdings die Ausdauer. Die Ausdauer geht sehr schnell flöten, wenn du ein oder zwei Wochen Pause einlegst. Je ausdauerlastiger deine Sportart ist, desto schneller machen sich Pausen im Ausdauertraining in deiner Leistungsfähigkeit bemerkbar.

Wir sind heutzutage gottlob in den meisten Fällen nicht darauf angewiesen, mit unserem Körper Geld zu verdienen. Früher war das anders. Die Oldtimer im Boxen etwa waren auf ihre Leistungsfähigkeit angewiesen, da sie ihren Lebensunterhalt durch das Kämpfen bestritten. Also entwickelten sie eine einfache Methode, auch während einer Verletzungspause einen Großteil ihrer Ausdauer zu behalten.

Was taten sie? Ganz einfach: Sie gingen spazieren.

Spazieren gehen ist vielleicht die älteste sportliche Aktivität des Menschen. Zu Zeiten, in denen moderner Sport noch nicht  verbreitet war, war Spazieren gehen DIE Aktivität schlechthin. Englische Lords gingen nicht Marathon laufen oder Gewichte stemmen. Sie gingen Jagen, Reiten, Fischen, Golf spielen und – naja, spazieren eben.

Spazieren gehen kann fast jeder. Egal, wie alt oder schwach oder dekonditioniert jemand ist, so kann er doch in der Regel zumindest einige Schritte gehen. Voilá! Hier ist ein effektives Ausdauertraining, das wunderbar progressiv gestaltet werden kann. Jeden Tag ein paar Schritte mehr oder ein wenig flotter.

Die Oldtimer im Boxen entwickelten daraus ein einfaches System, ihre Ausdauer aufrechtzuerhalten, auch wenn sie nicht laufen gehen konnten, „normale“ Roadwork also ausfiel. Sie stellten fest, dass sie ihre Ausdauer sehr gut erhalten konnten, in dem sie einfach die doppelte Strecke, die sie gelaufen wären, im flotten Tempo gingen.

Und seien wir ehrlich: eine Stunde flott marschieren/ spazieren gehen kann echt anstrengend sein – zumal, wenn man erkältet ist oder verletzt. Gleichzeitig belastet gehen den Organismus deutlich weniger als laufen. Laufen mit Erkältung kann sogar gefährlich sein: Als schlimmste Folge falschen Ehrgeizes droht eine Herzmuskelentzündung mit Herzstillstand. Positiver Nebeneffekt des Gehens  für Military Fitness ist, dass wir marschieren üben. Je nach Verfassung, kann ich beim spazieren auch Gepäck mitführen.

Also, kurz und knackig: Wenn du nicht laufen kannst, gehe die doppelte Zeit, die du eigentlich laufen wolltest, einfach spazieren. Und zwar so schnell, wie es deine Gesundheit zulässt.