Vier Dinge, die ich beim Sprint und Power Seminar von Sven Knipphals und Wolfgang Unsöld gelernt habe

Vier Dinge, die ich beim Sprint und Power Seminar von Sven Knipphals und Wolfgang Unsöld gelernt habe

Ich war zwei Tage auf dem Sprint und Power Seminar von Sven Knipphals und Wolfgang Unsöld in Leipzig. In professioneller Atmosphäre auf dem Olympiastützpunkt/ Bundesleistungszentrum Sprinten vermittelten Sven und Wolfgang intensiv die elementaren Punkte, wenn es darum geht, schneller zu rennen („sprinten“) und explosiver zu werden. Es war unglaublich viel Input, einschließlich mehrerer Praxiseinheiten auf der Bahn des OSP sowie im Kraftraum. Die folgenden Punkte nehme ich über die engere Thematik „Sprint“ hinaus mit.

 

  • Kraft – insbesondere die Maximalkraft – ist eine entscheidende Voraussetzung für optimale Performance in jeder Leistungsklasse im Sport. Beeindruckend war, wie Sven an Fallbeispielen Technikdefizite selbst bei Weltklassesprintern aufzeigte, die auf mangelnde Kraftwerte zurückzuführen sind. Dieser Punkt ist entscheidend für fast alle Sportarten. Wenn kein grundlegendes Kraftniveau vorhanden ist, kann niemals eine perfekte Technik ausgeführt werden. Das gilt selbst für den Breitensport. Also: Beugen, Drücken, Heben mit respektablen Widerständen. Und zwar für jeden!

 

  • Basics first. Wir verschwenden als Trainer und Athleten viel zu viel Zeit mit abgefahrenen Sachen. Stattdessen sollten wir uns auf die Basics konzentrieren – im Sprint genauso wie in allen anderen Sportarten. Ein Experte unterscheidet sich von einem Anfänger einfach nur darin, dass er die Basics besser beherrscht – weil er sie unendlich oft geübt hat. Frei nach Bruce Lee: Ich habe nicht Angst vor demjenigen, der 10.000 Techniken einmal geübt hat. Sondern vor demjenigen, der eine Technik 10.000-mal geübt hat.

 

  • Qualität vor Quantität. Dieser Punkt geht in dieselbe Richtung wie Punkt Nummer zwei. Es macht keinen Sinn, mit schlechter Technik an die Leistungsgrenze zu gehen. Der Punkt, an dem das Training beendet wird, ist spätestens dann, wenn die Technik aufhört, nicht mehr perfekt zu sein. Wir profitieren langfristig nur von absolut sauberem Training. Außerdem minimieren wir so die Verletzungsgefahr.

 

  • Regeneration ist King. Mir war dieser Punkt selbst immer noch nicht so ganz klar. Schmerzhaft am eigenen Leib habe ich die Wichtigkeit der Erholung erst kürzlich wieder erfahren, als ich bei meiner Vorbereitung für die WM-Qualifikation im Militärischen Fünfkampf monatelang völlig übertrainiert war und dann die Quittung seitens der Bundeswehr-Ärzte durch ein Sportverbot wegen zu hohem Blutdruck erhalten habe. Das Seminar hat mir eindrucksvoll aufgezeigt, wie ernst Leistungssportler ihre Regeneration nehmen. Pausen von bis zu zwanzig (!) Minuten zwischen 60m-Läufen sind keine Seltenheit. Überhaupt macht es wenig Sinn, mehr als zwei oder drei Sprinteinheiten in einer Woche durchzuführen. Dieser Punkt ist definitiv derjenige, an dem ich in Zukunft selbst noch viel mehr arbeiten muss. Überhaupt dürfte die Regeneration der wunde Punkt sehr vieler ambitionierter Hobbysportler sein. Lieber zu wenig als zu viel.
Wolfgang Unsöld, Ralf Stöcklein, Sven Knipphals (v.l.n.r.)

Sven und Wolfgang haben übrigens auch ein tolles Buch – insbesondere für Hobbysportler – geschrieben. Im Sommer werde ich definitiv einen Schnelligkeits-Block einlegen und mal schauen, was hier in sechs bis acht Wochen geht. Bei Fragen zu Sprinttraining, Schnelligkeit und entsprechendem Krafttraining in Bamberg könnt ihr mir einfach schreiben!

Mach dich schneller von Sven Knipphals und Wolfgang Unsöld.